Jetzt greift der GLAS zu den "Sternen"

GLAS V8 2600 Prototyp werden sich viele Besucher der IAA 1965 gesagt haben, als sich auf dem Ausstellungsstand der Dingolfinger schon wieder ein völlig neu konzipiertes Fahrzeug dem Blick der Zuschauer stellte. Ein exclusives 4-5-sitziges Sportcoupé, das eine Käuferschicht ansprechen sollte, die Repräsentativität und Sportlichkeit gleichzeitig suchten, stand da auf dem Präsentationsteller.
Mit diesem Auto, das innerhalb weniger Monate zur Produktionsreife geführt worden war, drang GLAS in den erlauchten Kreis der internationalen Edelkarossen ein. Die Karosserie, wiederum von dem Italiener Pietro Frua entworfen, war es auch, die den V8 so attraktiv machte. Die Ähnlichkeit zu Maserati gab dem V8 dann auch den Spitznamen "Glaserati".

Das Herz des Fahrzeuges war ein V8-Motor mit 2.600 ccm und 140 PS, der den Wagen auf eine Geschwindigkeit von 200 km/h katapultierte. Die Entwicklungskosten des Motors konnten niedrig gehalten werden, weil nach dem GLAS'schen Baukastenprinzip Teile des 1300er Motors Verwendung fanden. Das Fahrwerk hatte einen Radstand von 2,50 m und eine Spurweite von 1,42 m. Die Vorderachse war mit doppelten Querlenkern versehen, eine Delikatesse war die DeDion Hinterachse mit Panhardstab und niveauregelnden Boge-Hydromat Federbeinen.

Luxuriöses Armaturenbrett

Erlesen ging's auch im Innenraum zu. Allein das Armaturenbrett gab mit sieben Rundinstrumenten einen richtigen "Uhrmacherladen" frei. Interieur und Ausstattung waren exclusiv und sportlich zugleich. Gestreckte Konturen, niedrige Gürtellinie, große Fensterflächen und dezent abgestimmter Chrom gaben dem Wagen besondere Akzente.
Die Kommentare der Presse: "Hecht im Karpfenteich", "Die große Rakete aus Dingolfing", "Ein Star von höchstem Adel" sind Beispiele dafür, wie der rassige Wagen emporgejubelt wurde.



GLAS V8 2600 in Schwabing 1967Im Juli 1966 begann die Produktion des V8. Die Leistung wurde auf 150 PS bei 5.600 U/min. gesteigert. Der Motor lief aber insgesamt sehr rauh und entfaltetete nicht die Kraft, die man erwartet hatte.
Eine geplante Hubraumvergrößerung auf 3 Liter wurde erst nach der Übernahme der Firma GLAS durch BMW realisiert. Er leistete dann sogar 160 PS und entsprach jetzt dem, was man von dem Motor erwartete.
Der Wagen erfuhr eine "Aufwertung" dadurch, daß auf Motorhaube und Kofferraumdeckel die BMW-Plakette angebracht wurde.
Die Produktion lief noch bis Mai 1968 wurden BMW hatte noch einige Kinderkrankheiten des Wagens beseitigt, ehe man sich dann doch entschloss, den Bau des V8 völlig einzustellen.